mrecap #re14 die Zweite: Sascha Lobo und das Fundraising

Bekassine_vs_Internet

Mit dem Zitat „Ihr twittert, aber überweist nicht, Eure Eltern twittern nicht, aber überweisen“ warf Pastor Sascha Lobo der versammelten rp-Gemeinde verkürzt vor „Ihr labert nur und tut nichts“. Seine Forderung: Spendet, statt zu reden, spendet statt nutzlose Petitionen zu unterschreiben, spendet, statt  passiv zu sein. Wow, da sprach ein Fundraiser, zwar nicht gewinnend, positiv formulierend, sondern eher vorwurfsvoll, aber er brachte den Kern seines Rands damit auf den Punkt: Wie viel ist uns das Internet wert, was sind wir bereit, dafür zu tun? Wie kann es sein, dass sich 120 Vollzeitmitarbeitende um die Rettung der Bekassine kümmern, aber nur 2 um die Rettung des Internets?

Petitionen unterschreiben ist eine Form des persönlichen Engagements. Dieses und Ähnliches haben wohl alle von uns gemacht. Beim Spenden wiederum geben wir Verantwortung an Organisationen ab, denen wir vertrauen. Sie sollen die gesellschaftlichen Probleme lösen, die wir alleine nicht lösen können. Aber: Trauen wir Digitaler Gesellschaft, Campact und Co. zu, dass sie gute Arbeit tun, oder teilen wir das allgemeine Misstrauen, das NGO’s woanders auch entgegenschlägt?  Haben uns vielleicht die entsprechenden NGO’s ihre Visionen und ihre Mission nicht adäquat vermittelt? Oder ist es schlichtweg so, dass die Jüngeren beim besten Willen einfach nicht die Kohle haben?

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Grafik mit freundlicher Genehmigung der GfK Gruppe

However, das Thema „Fundraising für das Internet“ ist auf der Agenda der Netzgemeinde – und öffnet damit ein interessantes Feld für Überlegungen, wie wir Menschen motivieren können, für die Freiheit des Internets zu spenden.

PS: Hier könnt Ihr Euer Geld loswerden und eine starke Antwort auf den Loborant geben: „Digitaler Widerstand braucht Spenden„.  Danke, Jörg für Deine spontane Initiative!

 

mrecap #re14 die Erste: Into the Wild

Nachdem ich sie in den letzten Jahren digital verfolgt hatte, konnte ich in diesem Jahr endlich Live teilnehmen. „Into the Wild“ ist das Motto der diesjährigen re:publica, das Spielraum für viele Interpretationen lässt: Natürlich erstmal: Das Internet ist eine Wildnis, ein Dschungel. Dann: Zurück zur Natur, Wildnis statt Ordnung, Back to the roots. Was ist aber der Hintergrund des Mottos? Wir stehen vor großen Herausforderungen, die Freiheit des Internets zu verteidigen, uns unsere individuelle Freiheit zu erkämpfen, zurück zu erobern – nur fehlen uns die richtigen Instrumente dazu. Böse Narrative (danke @f_karig für den sehr guten Input zum Thema „Überwachung macht impotent – Neue Narrative gegen Überwachung“) lähmen uns und wir finden keine Mittel dagegen. Von „Ich hab‘ doch nichts zu verbergen“, bis „Man kann ja eh‘ nichts tun“, „Nur Metadaten“, „Freiheit vs. Sicherheit“ reichen diese bösen Narrative, diese Totschlagargumente. Unsere Reaktionen darauf sind unterschiedlich, Resignation, die Dinge laufen lassen, darauf hoffen, dass es schon nicht so schlimm wird, Abwehrmaßnahmen wie Tore , usw. Was kann uns da die Wildnis sagen? Können wir vielleicht von Natur lernen, um Lösungen für unser Problem mit diesem Internet zu finden? Ein Ansatz wäre, das Prinzip zu beachten, dass Tiere und Pflanzen  der Natur nur so viel entnehmen, wie sie zu ihrem Leben benötigen. Könnten wir dieses Prinzip nicht auch auf das Internet übertragen, Grenzen der Einflussnahme und Regeln der Überwachung definieren und festlegen, um damit der hemmungslosen ÜberwachungsDatengier Einhalt zu gebieten?  Dazu macht es Sinn, sich zwischendurch eine Auszeit zu nehmen und in den Wald zu gehen, zu schauen, was unsere Visionen, unsere Bilder von einer „heilen Natur“, einem „heilen Internet“ sind. Also, ab Into the Wild und:

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