Am Ende des ersten Tages der re:publica15 fragte ich mich noch, ob die #re15 wieder so gut werden würde, wie die #re14. Am Morgen des zweiten Tages konnte ich es kaum erwarten, bis es losging. Da wusste ich: Die re:publica wird mich auch in diesem Jahr wieder inspirieren, auch deswegen, weil die Themen so vielfältig sind. Bezogen auf meinen Beruf als Fundraiser ist es umso spannender, die gesellschaftlichen Trends und Entwicklung wahrzunehmen. Nirgendwo sonst gelingt mir das so gut wie hier. Meine Livetweets von Tag drei könnt Ihr unter @mtuerk mitverfolgen.
Der Tag begann mit @wilddueck und seinem Thema „Schwarmdummheit“. Nun ja, es ist auch der Titel seines neuen Buches, aber wieso bekommt dieser Mann nur 30 Minuten Redezeit zugebilligt.Schade, er hat viel zu sagen und wie er es sagt, das ist einfach super kurzweilig: „Utopiesyndrome sind unerfüllbare Ziele, die nur mit untauglichen Dingen erreichbar sind / Schwarmdummheit ist, wenn Menschen vergessen, daß bestimmte Dinge nicht gehen / Worüber wir nachdenken müssen, ist, nicht dumm-einfach, sondern dumm-intelligent zu handeln.
Tja und dann kam es danach noch zu einer Begegnung der besonderen Art:
@AndrejSoldatov ist ein Internetaktivist aus Russland. Er erzählte uns, wie die Überwachungsorgane in Russland es anstellen, daß die Aktivisten, weniger durch direkte Zensur, sondern durch technische Maßnahmen Zuhörer und Reichweite verlieren – ein trauriges Kapitel unserer Realität. Soldatov ging dann noch mit Edward Snowden ins Gericht, dem er vorwarf, daß er so tue, als ob er nicht in Russland leben würde und daß dieser in Russland noch kein Interview gegeben hätte.
@Astro_Alex ist Astronaut bei der ESA und durch seine Tweets während seines Aufenthalts auf der ISS bekannt geworden. Jetzt sprach er auf der re:publica und es war wirklich gut. Alexander Gerst kommt locker und sehr sympathisch rüber. Seine Begeisterung für den Job, die Mission, ist ihm anzumerken, aber er ist auch nachdenklich, was die Zerbrechlichkeit unserer Erde und unseren Anteil daran angeht: „Die Raumfahrt kann Probleme auf unserer Erde besser begreifen, weil sie den nötigen Abstand dazu hat / Mir ist klar geworden, wie stark die Menschen durch ihr tun die Erde verändern / Wenn Ihr einen Traum habt, dann laßt Euch diesen von niemandem ausreden. Gebt ihm einmal im Leben eine Chance“.
@hdsjulian stell in seinem Blog www.vierzehnachtzehn.de die Kriegstagebücher seines Urgroßvaters online und machte damit die Erfahrung, daß sich viele Menschen daran beteiligen: „Um ein Blogprojekt zu managen, muß man jede Hilfe annehmen und Kontrolle aufgeben / Es war eine tolle Erfahrung, zu erleben, wie viele Leute Lust hatten, an meinem Tagebuchblog mitzuarbeiten / Das einzige, was mir noch an diesem Blog gehört, ist die Idee, das Tagebuch online gestellt zu haben“.