Die schlechte Nachricht kam vorweg, der Fundraising Kongress wandert wieder, back to Kassel, in die sogenannte Provinz. Hoffen wir, daß dieses Signal nicht auch auf den Charakter des nächsten Kongresses abstrahlt. Ich finde das schade, bilde ich mir doch ein, dass die Hauptstadt der Republik auch dem Fundraisingkongress gute Impulse geben kann.
Was gab’s diesmal?
Den Auftakt fande ich mäßig. Das Flüchtlingsthema ist hochpolitisch – das musste irgentwie schiefgehen, und ging dann auch schief #maltesergate. Auch war die Antwort auf die gestellte Frage schon vorher absehbar, schade. Dichter am Thema Fundraising wäre besser gewesen, z.B., wie sich NPO’s in Deutschland in dieser Frage besser vernetzen können und was es zu tun gilt, um die Zivilgesellschaft noch besser für Ursachen und Konsequenzen der Flüchtendenproblematik zu sensibilisieren.
Bigsessions
Der Programmablauf beim Kongress war ansonsten relativ unverändert – bis auf die Bigsessions, die ich, auch als Format, klasse fand. Choreoraphisch hebt sich natürlich das sozialmarketing.de-Team heraus, irgendwie amerikanisch, sehr authentisch und kurzweilig. Jedes Teammitglied hatte die Gelegenheit, in 3 Min. seinen Trend vorzustellen. Zuletzt wurde dann abgestimmt. Obwohl der Jörg nur 74% bei der Applausometer-abstimmung bekam, halte ich die Chatbots für die spannendenste Zukunftsvision, auch für das Fundraising. Vielleicht gibt’s beim #dfk17 ein Trendupdate!
Highlight
Mein Workshophighlight waren Ole Seidenberg und Oliver Reff mit ihren Showcases zum Thema „Mobiles Marketing“. Stichwörter waren NFC, QR und BLE. Spanennde Aktionen von NFC-Stickern, die Aktive in Japan tragen und Interessierte darüber spenden, bis zu 3.500 Schlössern, die mit QR-Code gesprengt werden konnten (=5€ Spende/Schloss) machen Lust auf mehr, auch wenn der Spendeneffekt insgesamt (noch) zu vernachlässigen ist. Aber es gilt, Neues auszuprobieren, denn: Die neuen Anspracheprodukte für den Spendernachwuchs müssen wir alle noch erfinden. Fazit der Referenten „Manchmal ist man seiner Zeit voraus“.
Nun, es ist alles gesagt, s. #dfk16
„What’s hot, what’s new?!?“
Das Pflichtprogramm am Freitag: Na klar, der Jan mit seiner Kultveranstaltung Was für ein Aufwand, gefühlt 100 Experten zu den Tops und Trends weltweit im digitalen Fundraising zu befragen, Respekt!
Heraus kam eine wissenschaftlich-unwissenschaftliche Hitliste der wichtigste Elemente im digitalen Fundraising. Das nicht gerade revolutionäre Ergebnis: Das E-Mail-Marketing siegt, weil es nach der Überzeugung der Experten nach wie vor zum digitalen monetären Fundraisingerfolg am meisten beiträgt.
Zum Schluß hies es dann: Warten auf Gregor Gysi: Und das Warten hatte sich gelohnt. Das Thema Fundraising hat Gysi zwar nicht erwähnt, jedoch den Anwesenden auf der politischen Metaebene den Rahmen und die gesellschaftlichen Probleme aufgezeigt, in denen sich die Fundraiser*innen ( ich liebe das mit dem Sternchen) bewegen. Einige Zitate könnt Ihr hier nachlesen. Ich fande diesen Input briliant, weil er von außen kam, aber doch viel mit Fundraising zu tun hat. Er bringt mir einmal mehr wieder ins Bewußtsein, wofür ich, neben dem wirtschaftlichen Erfolg, arbeite (flugs motiviert habe ich dann Abends noch einen Tweet zum BASF-Skandal abgesetzt). Sprüche wie „Die klugen Reichen wissen, dass sie ihren Reichtum verteilen müssen, die doofen sind nur gierig“ sind pointiert und auch sonst finde ich Gregor Gysi rhetorisch einfach gut. Daher: Ein guter Gast und ein guter Zug vom Verband, diesen mit seiner Thematik an’s Ende der Veranstaltung zu platzieren.
Was bleibt?
Wie immer bleibt bei einem Kongress etwas hängen, schöne Begegnungen, nachhaltige Inputs, ausgelassene Fundraisers Disco.
Alles in allem: Eine Krafttankstelle. Bis zum nächsten Mal dann, online oder offline beim #dfk17